etwas
kursiv
aussprechen
ist
fett!
aus Arten
Mein Bruder hustet oft. Deshalb braucht er auch oft Medikamente, etwa drei Mal in der Woche.
Dazu gehört jeweils eine kleine weisse Pille, eine Creme, die ganz toll nach den frischen Gartenkräutern in Omas Beet duftet und zwei Löffel Hustensaft.
Der Hustensaft war mild orange und stand immer auf dem Gestell zwischen Küche und Esszimmer, damit man ihn nicht vergass wie einen entfernten Verwandten, den man sowieso nie mochte.
An einem Mittwoch sah der Hustensaft, und das bemerkte mein Bruder zum Glück noch bevor er ihn schluckte, irgendwie anders aus. Die Pille lag im Magen und der Kräuterduft in der Luft, nur der Hustensaft war seltsam, kleine weisse Brocken waberten langsam im zähflüssigen Saft herum.
Meine Mutter reagierte abrupt, das Medikament war schliesslich teuer genug gewesen.
Ich solle nur kurz draussen warten, sie sei gleich zurück mit einem frischen Hustensaft. Das hatte sie also gesagt und war in der Dorfapotheke verschwunden.
Vor etwa einer halben Stunde war das nun schon gewesen; sie war nicht zurück. Wahrscheinlich in eine Diskussion verwickelt, so wie es ihre Art war.
Ich seufzte und setzte mich auf einen Stein, bis wieder zwanzig Minuten vergangen waren. Ich beschloss nachzusehen und trat zögernd über die Schwelle. Der freundliche Oberapotheker wusste nichts von meiner Mutter, er kannte sie nicht einmal. Und jemand, der auf meine grobe Beschreibung passte, war heute sicherlich nicht im Laden gewesen.
Völlig verwirrt ging ich nach Hause und sprach meinen Bruder auf Mutter an. Er schaute mich entgeistert an, ob ich es denn vergessen hätte. Sie ist vor sechs Jahren gestorben, an verdorbenem Hustensaft. Und wo ich denn die ganze Zeit gewesen sei. Ich murmelte etwas von Formalitäten und ging schlafen. Im Traum ging ich auch schlafen.
Dazu gehört jeweils eine kleine weisse Pille, eine Creme, die ganz toll nach den frischen Gartenkräutern in Omas Beet duftet und zwei Löffel Hustensaft.
Der Hustensaft war mild orange und stand immer auf dem Gestell zwischen Küche und Esszimmer, damit man ihn nicht vergass wie einen entfernten Verwandten, den man sowieso nie mochte.
An einem Mittwoch sah der Hustensaft, und das bemerkte mein Bruder zum Glück noch bevor er ihn schluckte, irgendwie anders aus. Die Pille lag im Magen und der Kräuterduft in der Luft, nur der Hustensaft war seltsam, kleine weisse Brocken waberten langsam im zähflüssigen Saft herum.
Meine Mutter reagierte abrupt, das Medikament war schliesslich teuer genug gewesen.
Ich solle nur kurz draussen warten, sie sei gleich zurück mit einem frischen Hustensaft. Das hatte sie also gesagt und war in der Dorfapotheke verschwunden.
Vor etwa einer halben Stunde war das nun schon gewesen; sie war nicht zurück. Wahrscheinlich in eine Diskussion verwickelt, so wie es ihre Art war.
Ich seufzte und setzte mich auf einen Stein, bis wieder zwanzig Minuten vergangen waren. Ich beschloss nachzusehen und trat zögernd über die Schwelle. Der freundliche Oberapotheker wusste nichts von meiner Mutter, er kannte sie nicht einmal. Und jemand, der auf meine grobe Beschreibung passte, war heute sicherlich nicht im Laden gewesen.
Völlig verwirrt ging ich nach Hause und sprach meinen Bruder auf Mutter an. Er schaute mich entgeistert an, ob ich es denn vergessen hätte. Sie ist vor sechs Jahren gestorben, an verdorbenem Hustensaft. Und wo ich denn die ganze Zeit gewesen sei. Ich murmelte etwas von Formalitäten und ging schlafen. Im Traum ging ich auch schlafen.
verben -
Atem anhalten,
weinen
Ein Tag im Leben von Ernst Wasistas
Ernst führte kein spannendes Leben, er wäre wohl bei der Lektüre seiner eigenen Biografie, die ja sowieso nie geschrieben wird, eingeschlafen.
Er beschloss dann an einem Mittwoch (das ist wichtig), dass sich dies ändern sollte. Die gespannten, freudig erregten Massen ollten sich beim Lesen seines Lebens die Fingernägel wundknabbern und vor Spannung der Massenbettnässerei verfallen.
Ernst musste provozieren und sein Vollbart hatte ihn auf eine Idee gebracht.
Er nahm sich vor, an diesem heutigen Tag alle Leute nach allem zu fragen. Alle Menschen, denen er begegnete würde er Fragen stellen, nervige Fragen. Er malte sich bunte Dialoge aus, die in entnervten Streitereien endeten, argwöhnische Blicke und hämisches Fingerzeigen.
Ernst führte seinen Plan eiskalt in die Tat um, nur blieb er den ganzen Tag zu Hause und begegnete niemandem ausser einer leeren Auflaufform und zwei Joghurtbechern.
Er beschloss dann an einem Mittwoch (das ist wichtig), dass sich dies ändern sollte. Die gespannten, freudig erregten Massen ollten sich beim Lesen seines Lebens die Fingernägel wundknabbern und vor Spannung der Massenbettnässerei verfallen.
Ernst musste provozieren und sein Vollbart hatte ihn auf eine Idee gebracht.
Er nahm sich vor, an diesem heutigen Tag alle Leute nach allem zu fragen. Alle Menschen, denen er begegnete würde er Fragen stellen, nervige Fragen. Er malte sich bunte Dialoge aus, die in entnervten Streitereien endeten, argwöhnische Blicke und hämisches Fingerzeigen.
Ernst führte seinen Plan eiskalt in die Tat um, nur blieb er den ganzen Tag zu Hause und begegnete niemandem ausser einer leeren Auflaufform und zwei Joghurtbechern.
im Zug
nächster Halt: haltlose Behauptungen
nächster Halt: die ungesunde Haltung
nächster Halt: Hundehalterfriedhof
nächster Halt auf Verlangen: Vernunft
nächster Halt: Jugend,
Reisende in Richtung Freiheit werden gebeten, umzusteigen.
Reisende in Richtung erwachsen werden gebeten, auszusteigen.
nächster Halt: angepasst,
Endstation.
Das Zugteam der vereinigten Zufallsbahnen verabschiedet sich nicht von ihnen. Dieser Zug fährt weiter nach Langeweile, Tod, Tod Flughafen.
nächster Halt: die ungesunde Haltung
nächster Halt: Hundehalterfriedhof
nächster Halt auf Verlangen: Vernunft
nächster Halt: Jugend,
Reisende in Richtung Freiheit werden gebeten, umzusteigen.
Reisende in Richtung erwachsen werden gebeten, auszusteigen.
nächster Halt: angepasst,
Endstation.
Das Zugteam der vereinigten Zufallsbahnen verabschiedet sich nicht von ihnen. Dieser Zug fährt weiter nach Langeweile, Tod, Tod Flughafen.
verben -
erschrecken
Gegessen werden
"Manchmal muss man auf Fragen falsch antworten, einige sollte man ignorieren und als Faustregel schlage ich vor, pro Tag genau eine Frage korrekt und vollständig zu erwidern."
Der Lehrer zog eine Augenbraue hoch und starrte in die Runde, welche schwieg.
Da brach es aus mir, ich zersprang.
"Wie wagen sie es? Was denken sie nur?"
Die Menge raunte, ich war mir aber im Unklaren ob aus Widerwillen oder Zustimmung, ich schlief dann ein.
Als ich erwachte, kurz später denke ich, war ich mehrere, kollektiv.
Das genoss ich.
Der Lehrer zog eine Augenbraue hoch und starrte in die Runde, welche schwieg.
Da brach es aus mir, ich zersprang.
"Wie wagen sie es? Was denken sie nur?"
Die Menge raunte, ich war mir aber im Unklaren ob aus Widerwillen oder Zustimmung, ich schlief dann ein.
Als ich erwachte, kurz später denke ich, war ich mehrere, kollektiv.
Das genoss ich.
verben -
erschrecken,
seufzen
Chronik
SPATZ
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Hause, zu Mama, zu meinem schönen, grün gestrichenen Zimmer und natürlich zu Popi, meinem kleinen Wellensittich, der immer so süss piepste, wenn er ein Körnchen bekam, fast so, als wollte er sich bedanken.
So Ferien sind ja ganz schön und in Spanien bin ich ganz besonders gerne, die Palmen unter der schönen Sonne und so, das mag ich.
Popi hätte es dort sicher auch gefallen doch natürlich durfte ich ihn nicht mitnehmen, weil er vielleicht krank geworden wäre, so wie Mama, dafür kam ja diese blöde Frau von Papas Arbeit mit, die mag ich gar nicht.
„Wir lassen das Billet doch nicht ungenutzt, Spatz.“ Hatte Papa gesagt und in diesem Moment hätte ich am liebsten ein scharfes, schmutziges Küchenmesser genommen, diesem verfluchten Idioten die verdammte Lunge zerstückelt und seine Scheisskehle halbiert, so dass richtig viel dickes Blut herausgeflossen wäre.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Hause, zu Mama, zu meinem schönen, grün gestrichenen Zimmer und natürlich zu Popi, meinem kleinen Wellensittich, der immer so süss piepste, wenn er ein Körnchen bekam, fast so, als wollte er sich bedanken.
So Ferien sind ja ganz schön und in Spanien bin ich ganz besonders gerne, die Palmen unter der schönen Sonne und so, das mag ich.
Popi hätte es dort sicher auch gefallen doch natürlich durfte ich ihn nicht mitnehmen, weil er vielleicht krank geworden wäre, so wie Mama, dafür kam ja diese blöde Frau von Papas Arbeit mit, die mag ich gar nicht.
„Wir lassen das Billet doch nicht ungenutzt, Spatz.“ Hatte Papa gesagt und in diesem Moment hätte ich am liebsten ein scharfes, schmutziges Küchenmesser genommen, diesem verfluchten Idioten die verdammte Lunge zerstückelt und seine Scheisskehle halbiert, so dass richtig viel dickes Blut herausgeflossen wäre.
verben -
erschrecken,
weinen
Ein Dialog
frühmorgens findet, per SMS, folgende Abhandlung über das Leben statt:
Ich: "Es ist. Wir wollen es nicht wollen, aber."
Sie: "Manchmal wollen wir während wir nicht wollen. - sent by xtrazone.ch"
Ich: "Und umgekehrt?"
Sie: "Genauso. - sent by xtrazone.ch"
Sie: "Und manchmal können wir einfach nicht wollen. - sent by xtrazone.ch"
es ist häufig eine tolle Idee, einen Gedanken weiterzuschicken.
Ich: "Es ist. Wir wollen es nicht wollen, aber."
Sie: "Manchmal wollen wir während wir nicht wollen. - sent by xtrazone.ch"
Ich: "Und umgekehrt?"
Sie: "Genauso. - sent by xtrazone.ch"
Sie: "Und manchmal können wir einfach nicht wollen. - sent by xtrazone.ch"
es ist häufig eine tolle Idee, einen Gedanken weiterzuschicken.
Exit Music (for a poem)
P. war sich nicht bewusst, dass er sich zu viele Gedanken machte. Er sah das als natürlich an, jeden Stein, den er sah, in eine mentale Sammlung von solchen einzufügen. Je nach Stimmung in die Kollektion, in der die Gegenstände nach Form geordnet waren oder in eine, in der die Grösse das ausschlaggebende Kriterium darstellte, das war natürlich.
P. wurde sich bewusst, dass er zu viele Gedanken hatte, als er L. traf. Dessen Beruf war Arzt, er hatte sich auf U. spezialisiert. Jedenfalls erzählte er P. dies, als sie sich das erste Mal begegneten, auf der S.
Schnell gewann L. P.s Vertrauen. P. war manipulierbar, wie flüssiger B. Als die Beiden nun nebeneinander sassen, im H. von L., auf dem C., da fiel es P. auf. Etwas stimmte nicht. Die Umrisse verschwanden, langsam A. sicher, leere F. den R. Seele, schwarz, W., rot, G., T. Dann: E. V. D. B. Z. R. E. Das machte ihn weinen.
P. wurde sich bewusst, dass er zu viele Gedanken hatte, als er L. traf. Dessen Beruf war Arzt, er hatte sich auf U. spezialisiert. Jedenfalls erzählte er P. dies, als sie sich das erste Mal begegneten, auf der S.
Schnell gewann L. P.s Vertrauen. P. war manipulierbar, wie flüssiger B. Als die Beiden nun nebeneinander sassen, im H. von L., auf dem C., da fiel es P. auf. Etwas stimmte nicht. Die Umrisse verschwanden, langsam A. sicher, leere F. den R. Seele, schwarz, W., rot, G., T. Dann: E. V. D. B. Z. R. E. Das machte ihn weinen.
über das Risiko
Das Risiko einzugehen und zu verlieren ist so, wie einen Soldaten mit geladener Waffe ständig vor sich zu sehen, der dann abdrückt und zerfetzt. Das Risiko nicht einzugehen und daran zu verzweifeln ist hingegen wie langsamer Lungenkrebs.
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sein
Der unerwartete Feind
von Ban Drown
Beide sassen gespannt da, am kleinen, runden Tisch im Restaurant. Irgendwie weiss weder Jake noch Amy, warum. Sie hatten eigentlich ins Kino gehen wollen, doch Amy war am Eingang plötzlich zurückgeschreckt. Sie hatte gezittert, ziemlich fest. "Jake!", hatte sie gesagt, "ER ist es!".
Jake hatte keine Ahnung worum es ging aber sein Instinkt.
Im Restaurant dudelten italienische Arien aus alten Boxen, begleitet von disharmonischem Rauschen. Der Wein war gut.
Kurz vor der Nachtruhe, Jake hatte sich schon in die Wolldecke eingewickelt, schrie Amy. "Er! Schon wieder!"
Jake handelte, er sprang auf und riss sein Sturmgewehr von der Wand. Dann erschoss er Amy, endlich hatte er Ruhe.
Beide sassen gespannt da, am kleinen, runden Tisch im Restaurant. Irgendwie weiss weder Jake noch Amy, warum. Sie hatten eigentlich ins Kino gehen wollen, doch Amy war am Eingang plötzlich zurückgeschreckt. Sie hatte gezittert, ziemlich fest. "Jake!", hatte sie gesagt, "ER ist es!".
Jake hatte keine Ahnung worum es ging aber sein Instinkt.
Im Restaurant dudelten italienische Arien aus alten Boxen, begleitet von disharmonischem Rauschen. Der Wein war gut.
Kurz vor der Nachtruhe, Jake hatte sich schon in die Wolldecke eingewickelt, schrie Amy. "Er! Schon wieder!"
Jake handelte, er sprang auf und riss sein Sturmgewehr von der Wand. Dann erschoss er Amy, endlich hatte er Ruhe.
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weinen
Unendlichkeit
Das zeugt von Kreativität, die von Begeisterung zeugt, die von Überraschung zeugt, die von Kreativität zeugt. Ein wunderbarer Kreis.