Geschichte, mit Hi.

Der Krieg war nicht weit entfernt, man vernahm das Dröhnen der Drohnen, das Sausen der Bomben, das Knallen der Minen im Ohr. Ein Sprichwort jenes Landes besagte folgendes: Mit Hass kommt Furcht.
Dem konnte er nicht zustimmen. Die Furcht war schon lange da gewesen. Nun rollte der Hass heran, wie eine unsichtbare Walze, schob sich vor; und die Angst schwand. Es war beruhigend für ihn; zu wissen, dass er sterben würde. Das hatte etwas Endgültiges.
Sein Freund war letzte Woche verschwunden, man denkt sich, dass er als Geisel genommen wurde und das verunsicherte ihn. Als Geisel genommen werden, das zog nur Unausweichliches in die Länge, das war reine Verzögerung. Unnötig.
Er dachte an seine Frau. Sie war auch tot, aber selbst schuld, die Zigaretten. Er hatte es erfahren, als er mit dem zersplitterten linken Arm im Krankenhaus lag. Das war traurig gewesen.
Ein Hund bellte. Er erkannte das Signal, entsicherte, stürmte los, blind.
Seine andere Seite sass immer noch neben seinem kleinen Sohn, in Portugal, in der Nähe der Küste, und sie sahen sich im Fernsehen an, wie schlimm der Krieg war. Sein Sohn zuckte jedes Mal zusammen, wenn jemand starb. Er nicht, er war es sich gewohnt, das Zusammenzucken kam beim Brief, der mit der Post kam, vertraulich.
Die andere Seite hatte sich dann entschlossen, nicht mitzugehen, zu bleiben, in Form von Text.
Als sein blinder Körper von Kugeln durchsiebt wurde, schlaff zusammensank und übertrampelt wurde, überfahren, da stellte er sich vor, wie sein Sohn ihn las. Er würde das Buch dann weglegen, auf einen Tisch, und den Fernseher einschalten. Und nicht mehr zusammenzucken.