Im Dorf hatte sich ein Vorfall ereignet, über den die Bewohner desselben zugleich bestürzt und -schämt waren. Der Metzger, einer aus ihrer Mitte, nicht so ein dahergelaufener Fatzke, schied durch eigene Hand aus ihrem Kreis. Von der hohen Brücke war er gesprungen und der Polizist hatte ihn persönlich, in zivil gewiss, entdeckt, wie er da so trieb, den Kopf nach unten wie ein Stück Treibholz und die schulterlangen, normalerweise zusammengebundenen Haare trieben in alle Richtungen und bildeten einen, na ja, Haarteppich.
So erzählte es auf alle Fälle der Polizist vor der wissbegierigen Gaffermenge. Eine alte Frau schwang hysterisch ihren Gehstock als wollte sie eine Figur aus der Luft schnitzen. Kraftvollen Wortes verwies sie den toten Metzger, oder seine Seele, in die Hölle, so sei das mit Selbstmördern nun mal und auf alle Fälle, nein auf keinen Fall durfte sein durchtränkter Leichnam neben all den ehrhaft im Krieg, an Alter oder Krankheit Verschiedenen begraben werden.
Na ja aber wo denn sonst, warf der sonst so selbstsichere Bürgermeister zitternd ein, der im Metzger einen Stammtischfreund verloren hatte und dafür erntete er zustimmendes Gemurmel. Der Bauer, der mit den Kartoffeln, der andere war nicht da, der laberte jedenfalls scherzhaft, dass sein Kartoffelfeld nicht zur Verfügung stand aber bemerkte sofort, dass es noch zu früh war um Witze zu reissen, er trat einen Schritt zurück.
Der Lehrer konnte nun nicht mehr seine Lippen zusammenpressen wie er es schon die ganze Zeit über getan hatte und schwang eine kurze Rede, stets mit dem Zeigefinger der linken Hand in der Luftsuppe rührend und er versuchte allen klarzumachen dass es kein Problem darstellte, den armen Metzger im Friedhof zu begraben.
Auch der Pfarrer stimmte ihm zu, schliesslich sei der Körper nur eine Hülle aber das mit der Hölle, ja, das war klar.
Die alte Dame hatte heute ihren streitsüchtigen Tag, man munkelte etwas von Vollmond, sie konnte sich also gewiss nicht zufrieden geben. Wenn der Pfarrer das also sage, gut es leuchte ihr ein, meinte sie, aber sie fordere noch Bestrafung. Was denn der Herr Richter dazu meinte.
Dass es nichts und niemanden zu bestrafen gäbe, murmelte der Richter, der sich bis jetzt noch nicht zu Wort gemeldet hatte, er war ein schweigsamer Mann, wahrscheinlich sind das alle guten Richter.
Die Dame bekam rote Striemen auf der Stirn, natürlich gäbe es jemanden zu bestrafen, das gibt es immer, man bringt sich doch nicht einfach um, oder? Man murmelte.
Sie verlange Aufklärung der Hintergründe des Metzger-Falles, gab sie bekannt.
Der Polizist kämpfte mit den Tränen, als plötzlich der Bäcker nach vorne trat. Seine Augen sagten nichts aus, sie starrten nur noch auf die bebende Dame mit dem Gehstock, als er des Polizisten Wffe aus dem Halfter zog und wortlos abdrückte, niemand sagte etwas, jemand unterdrückte einen leisen Schrei.
Der Metzger wurde bestattet, mit Zeremonie und die Tränen seiner Freunde tränkten die Grabblumen. Niemand weiss genau, was mit der Dame geschah, wahrscheinlich wurde sie in den Fluss geworfen, kein Bewohner sprach je über diese Ereignisse, der Bürgermeister hatte die Papiere der nie gelebt habenden Frau in seinem Privatkamin verbrannt.