genau hinschauen

Im September kaufte sich Thomas ein Generalabonnement. Lange hatte er sich gefreut, weil eigentlich sollte es Freiheitskarte heissen und er das fühlte.
In seinen Kopfhörern schallte ultrarhythmische Tanzmusik mit treibendem Bass, als er den linken Fuss in den Zug setzte. Es passte überhaupt nicht.
Thomas begann zu pendeln aber Zug fuhr er nicht mehr.

Grammatik 3

ADVERBEN sind ja eigentlich ADjektiv-VERBEN. also zum Beispiel:
- schönreden

oder schon eher:
- schwarzappeln
- aufgeregtanzen
- langsamischen
- ungeduldigrinsen

Nur... wie konjugieren? originell?

Holzfiguren Schnitzler

Der berühmte Schriftsteller, von Zeitungen aller Art gefeiert und in den Himmel geworfen, begleitet von ekstatischem Jauchzen, hatte ein Problem.
Die wichtigste Frau im Leben eines schaffsamen Poeten ist, auch wenns viele nicht glauben mögen, seine Muse. Bekanntlich sind Musen schwierig zu halten; sie sind zwar nicht heikel im Bezug auf Auslauf oder Fellpflege aber sie verlangen Abwechslung.
Der berühmte Schriftsteller sass mit seinem älteren, von ihm respektierten Bruder und einem nahen Bekannten am Mittagstisch und alle hatten sie ein Glas Bier vor sich stehen, der Schaum war schon eingefallen.
"Damit einem die Muse, und möge sie noch so gut sein, auch hochwertige Inspiration zukommen lässt, muss man ihr hungriges Maul mit Veränderungen stopfen", begann der Schriftsteller seinen Vortrag.
Des älteren Bruders Stirn legte sich in Falten, offensichtlich brauchte es noch einiges an Überzeugungsarbeit.
"Lieber Freund, willst du denn schon wieder umziehen? Ist es das, was du sagen willst?", warf dann der nahe Bekannte ein, er war etwas verunsichert.
"Keineswegs. Das wäre ja des Guten beinahe zuviel!"
Poetisches Lachen.
"Aber ich will Dinge verändern. Bemalen. Abreissen und neu aufbauen."
"Bruder, du kippst ins Illegale! Das darf Kunst nicht."
"Ich verdiene genug."
"Hör auf deinen Freund. Umgebungswechsel ist doch einiges einfacher."
"Grosse Künstler sind nicht einfach."
Irgendwie merkten sie alle, dass das Gespräch beendet war, tranken den Rest Bier aus den Gläsern, verliessen den Saal ohne zu zahlen aber niemand wagte es, sie darauf hinzuweisen.

Nomen, Verben, Repetition

Holz sollte man kneten können.

-o-

Wasser sollte man schnitzen können.

-o-

Liebe Worte sollte man trinken können.

-o-

Licht sollte man falten können.

-o-

Hilfe sollte man kauen können.

-o-

Luft sollte man backen können.

-o-

Ideen sollte man aufblasen können.

-o-

und Halbglatze.

ARCHIV: Druck.

Die Hauptstadt von Chile fragte sie und setzte das süssestmögliche Lächeln auf. Er weiss es nicht, das war es wohl, was sie dachte und das war gut. In einer ruhigen Stunde vor der Sendung hatte Sie sicherlich folgende Überlegung angestellt: Gewannen mehr Kandidaten, musste der Sender mehr zahlen und wer wusste schon, ob vielleicht Sie den zwingend folgenden Sparmassnahmen zum Opfer fallen könnte. Obwohl; Alex aus der Produktion hatte ihr höchstwahrscheinlich erklärt, dass die Gewinnsummen immer einberechnet waren, wäre ja dumm, auf die Dummheit der Kandidaten zu setzen. Wenn jetzt zum Beispiel Ich käme? Der sichere Bankrott.
Na ja, ich hab’ sie sowieso nie gemocht, weiss Gott warum sie den anderen – wie war jetzt der Name? – abgesetzt haben – Ich sollte Mutter anrufen, die weiss es bestimmt noch, sie mochte Ihn doch immer so, aber die, die wirkt nicht natürlich.
Rio De Janeiro. Dieser Idiot, glaubt sicher, es reicht, wenn es ein wenig spanisch klingt. Oder portugiesisch. Wenigstens seh’ ich jetzt noch das enttäuschte Gesicht von diesem Kandidaten. Da fühlt man sich selbst doch gleich besser. Da! Jetzt! Auf das hab’ ich gewartet, das kaum erkennbare Blitzen im linken Auge, da sieht man regelrecht, wie die Last abfällt und im nahen Osten gab es wieder einen grausamen Anschlag, bei dem fast vierzig Leute umkamen.
Was motiviert diese Täter, die kennen ja ihre Opfer nicht mal, ich meine, wenn jetzt mein Nachbar – Ich nicht, denn Ich bin ja nicht verheiratet – seine Frau umlegt, dann hatte er wenigstens einen Grund, so wie ein Jäger den Mörder auch erst am Ende kennt. Doch ich weiss es schon. Reine Berechnung. Es ist immer der, den man am wenigsten erwartet und der ist es dann eben nicht weil das alle erwarten. Ausserdem hab’ ich die Folge schon mal gesehen.
Bevor jetzt also die Mutter beim Freund ihrer Tochter einbrechen kann – und nein, sie ist nicht der Mörder, auch wenn es im ersten Moment so aussieht aber alles Absicht – wird sie vom Assistenten des Inspektors – auch diesen Namen weiss Mutter bestimmt – überrascht. Doch die Mörderin war die Schwester. Mein Gedächtnis wird langsam schwächer. Liegt das am Alter? Da gibt es für Sie nur eine Lösung: Zink Total. Speziell auf Senioren abgestimmt. Dies ist ein Arzneimittel, fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker. Ja, Sicher!
Und Ich stehe auf und mache mir ein Sandwich.

Herren im Frack

Sie sassen sich gegenüber, das sowieso schon matte Licht im kleinen Raum war gedämpft worden und die Stimmung schwankte auf der dünnen Grenzlinie zwischen Behaglich- und Unheimlichkeit.
Etwas knisterte, wahrscheinlich Spannung.
"Nun meine Herren. Wir wollen mit unserem Kunstwerk beginnen", bestimmte Jemand, er trug einen hohen Hut, sicherlich ein Anführer. Mit dem Erwähnten fanden sich dreizehn Menschen im Zimmer, alles Männer. Sonst hätte der hohe Hut ja wohl nicht meine Herren gesagt.
Alle nahmen jetzt, wie auf ein unausgesprochenes Kommando, eine Waffe unter ihren einfachen Holzstühlen hervor und drehten sie fasziniert in den Händen.
"Nun meine Herren", begann der gleiche Redner erneut, mit einer etwas tieferen Tonlage, "wir haben keine Mathematiker in unserem Kreis aber es bedarf nicht erweiterter Zahlenkenntnisse um zu merken, dass von uns allen nur Einer lebend den Raum verlassen wird."
Keiner der anderen zuckte auch nur mit der Wimper oder einem anderen behaarten Körperteil.
"Sind haarlose Wimpern denn noch immer Wimpern?", fragte Jemand und wurde sogleich erschossen. Dann ging es so weiter.
Der Schütze musste ja bestraft werden, also feuerte ein anderer den seinen Schuss ab und schliesslich lebte nur noch einer, der den Raum mit einer gereinigten Seele verliess. Das hatte sich ja gelohnt.

dämliches Sprachspiel

Salzwasser
wäscht auch
wässeriges Salz
raus.

Club der toten Dichter NICHT

Die Damen hatten sie vorgewarnt gehabt, als sie vor genau einer Woche bereits an die Scheiben geklopft hatte.
Frau Rose hatte gesagt: "Du bist nicht"
und Frau Braun ergänzte geschickt: "willkommen bei uns!",
und man bemerkte den Bruch zwischen den obigen Sätzen kaum.

Sie liess sich nicht so leicht einschüchtern, eine starke Frau. Also klopfend erneut, an die Scheiben, sah man sie jetzt. Wortlos öffnete jemand die Türe, liess sie ein.
"Darf ich Präsidentin werden?", fragte sie gleich darauf. Frau Rose tauschte besorgte Blicke mit Fräulein Silber aus.

"Natürlich!", schrie Frau Braun, die Hände zusammenklatschend, beinahe mit Luftsprung.
"Du musst den Test bestehen!", beschwor sie Frau Zwölf.
"Du", jauchzte Fräulein Silber.
"musst jetzt", schrie Frau Braun.
"jemanden von uns", kreischte Frau Rose.
"töten!", vollendete Frau Oben den Satz, Befehl und legte ihr eine geladene Pistole in die Hände.

Sie erschoss sich selbst und seither legt Frau Zwölf, die dazu bestimmt worden war, jeden Monat frische Narzissen auf das Grab, das sind Königsblumen.

eingehalten

Joseph wuchs einfach auf, zum Mittagessen war er sich Gemüse gewohnt und Kartoffeln, wenn es Sonntag und nicht weit vom Zahltag war vielleicht Wurst, die die Mutter vom befreundeten Bauer günstig abkaufen konnte, wenn sie ihm dafür die stinkenden Füsse massierte.
Wie jetzt also auf dem Lande im Reich, in dem Joseph noch als ganz grüner Bursche wohnte, die fiese Pest ausbrach und seinen tüchtigen Vater erbarmungslos dahinraffte - zum Glück hat er nicht leiden müssen - fiel die Pflicht, die Familie zu erhalten und ernähren auf Joseph, den noch jungen.

Sorgfältig hatten die Mutter und Josephs kleine Schwester Elise seine Sacken gepackt und kompakt auf ein altes kariertes Tuch gelegt, damit er die Güter problemlos an einen Wanderstock binden konnte, sobald er aufbrechen sollte. Es lag auch etwas Wurst da, ganz gute Wurst, für die Josephs Mutter bestimmt lange hatt des befreundeten Bauers Füsse massieren müssen.
In Josephs Gedanken tanzten die Gefühle; aber nicht um ein Trauerfeuer weil er die gekannte Umgebung und geliebte Familie zu verlassen hatte, sondern viel eher weil sie gar nicht wussten, wohin sie sich setzen könnten.

Ganz verwirrt aber auch glücklich spazierte Joseph nun los, den Wanderstock mit den feinen Dingen fest auf die Schulter gepackt und die guten Marschstiefel des Vaters, für welche dieser ja nun keinen Gebrauch mehr hatte, fest zugeschnürt. Er fühlte sich für Ungewisses bereit.
Die folgenden Wochen gestalteten sich für den jungen Joseph nicht einfach, im nächsten grösseren Dorf fand er zwar rasch Anstellung doch der Meister erkannte schnell, dass Joseph zwar tüchtig aber nicht besonders schlau war und bezahlte den wirklich hart anpackenden Jungen sehr schlecht, das Geld reichte für die Familie nicht aus und so liessen sie ihm einen Brief zukommen, in dem Mutter und Elise die guten Leistungen lobten aber auch auf die Notwendigkeit eines höheren Einkommens Josephs hinwiesen.
Es ging in einem ähnlichen Muster weiter, Joseph fand stets neue Stellen und packte - ungelernt wie er war - jeweils gut an, obwohl er immer niederigen Lohn erhielt, das Problem war, dass er sich nie im Kopf behalten konnte, wie viel Geld er bei der vorherigen Stelle erhalten hatte.

Sechseinhalb Wochen nach seinem Aufbruch klopfte Joseph an der Türe eines gewissen Herrn Tageshut, dessen Aufgabe im Dorf darin bestand, Dinge zu zählen aber das wusste Joseph nicht und so klopfte er halt an, obwohl er nicht mit Zahlen umgehen konnte, gar nicht.
Tageshut lachte herzerwärmend, als er den jungen, ausgebeutelten Joseph erblickte, dessen anfangs hoffnungsvoller Blick beinahe vollständig ergraut war. Seinen Wanderstock hatte Joseph an die Wand gelehnt und er war an den Tisch gesessen, wo er von dem Herrn eine Tasse schwarzen Tee serviert bekam.
"Kannst du Dinge zählen, mein Junge?", fragte Herr Tageshut sanft und musterte Joseph eindringlich.
"Ich.. Ich denke nicht, Herr. Solche Dinge lernte ich auf dem Land, bei Mutter, nicht." Hastig fügte er hinzu: "Und Elisa auch, natürlich." Beinahe.
Herr Tageshut lächelte mild und legte die Stirn in Falten. "Du bist hier richtig!"

Natürlich - wie es sich in solchen Situationen ergibt - durfte Joseph lange nur sehr einfache Aufgaben ausführen, den Kunden die Türe öffnen oder Tee aufsetzen doch oft nahm ihn der Meister nach Feierabend zur Seite und führte ihn in die Kunst des Zählens ein.
Die eigenen Finger und Zehen, Zähne oder Sommersprossen auf den Händen, damit begann Joseph. Er zählte seine Daumen einzeln und zusammen, zählte Finger und Fingernägel, verglich dann die Zahlen.
Schnell wurde der eigentlich sehr gelehrige Junge besser und begann Münzen zu zählen, Papiere, Schafherden und Hühner in von lautem Gegacker erfüllten Ställen. Abends legte er sich auf eine Wiese und zählte Sterne, Wolken, Bäume, Menschen.
Herr Tageshut war erstaunt und sehr zufrieden, wie zügig der Junge sein Geschäft zu verstehen begann und setzte denselben bald als Stellvertreter seiner Selbst ein. Joseph war sehr glücklich und bekam gar eine schöne Assistentin zur Hand, welche den Kunden die Tür aufhielt, Tee aufkochte und die Post für den Stellvertreter sortierte, schliesslich wuchs ob den tollen Fähigkeiten Josephs das Ansehen von Herr Tageshuts Geschäft, viele Leute kamen auch von fern in das abgelegene Dorf, um Aufträge abzugeben.

Joseph begann herumzureisen. Oft wurde er in Städte bestellt, in denen er riesige Herden oder Heere zu zählen hatte und gute Kleider hatte er auch.
Nur hatte Joseph - der ja immer noch jung war - ob der ganzen Aufregungen vergessen, Geld an Mutter und Elise zu entsenden, die Assistentin hatte in ihrer verständlichen Unwissenheit die rotschreienden Briefe als unerwünscht aussortiert, Joseph erfuhr erst durch die Zeitung von ihrem tragischen Hungertod.

Vorsatz

erhalte!
sei!
werde geschlagen!

To do: Passiv

Beside Wall Lamp


Manche Räume sind so dunkel,
dass sie genau deshalb nie er-
hellt werden sollten.
Schwarz verhüllt, zerdrückt un-
schuldig im Tageslicht glänzende
Einkaufsstrassen und lässt ihr
Blut durch einen Trichter fliessen.
Das sollte man nicht trinken.

Throhnsahl

Der König erhob sich und sprach: "Untertanen! Die Narren schwatzen wieder töricht, ich darf sicherlich annehmen, ihr habt davon vernommen."
"Gewiss", erwiderte der oberste Hofdiener und das dunkle Tablett in seiner Hand zitterte.
"Sie sagen", fuhr der König dann fort, "dass Fragen, Nachfragen, HINTERfragen gut sei. MEINE Anordnungen, ich mag es nicht glauben! Sie reden von Fragen wie von gutem Wein, der treibt sie an aber sie sind FALSCH, Freunde! Fragen sind Hügel, der Weg wird nur uneben durch ihre Anwesenheit. TORE! NARREN! ÄRSCHE! Habt ihr das verstanden, Hofdiener?"
Das Gesicht des zornerfüllten Regenten war ganz rot angelaufen. Ein besonders kecker Diener trat nun also etwas vor und sprach: "Entschuldigt, Hochwohlgeboren, ich konnte euch nicht verstehen, ihr habt gerade vor den euren Berg geredet." Der König liess ihn köpfen. Ende.

das ist nicht gut

ES GIBT GANZ
VIELE WEGE, SEIN
ZIEL ZU ERREICHEN,
SAGE ICH UND
DANN MALE ICH
ES AUF UND IN
BLINDENSCHRIFT
UND AUCH MIT
GESTEN.

für Zwischendurch

Beschreiben
Be

Erzählen
1x Er

Entdecken
"Er war es nicht, Officer, Ent würde das nie tun."

Verschwinden
Wikipedia: Das tragische sich-in-Luft-auflösen der Vorsilbe v..