Herren im Frack

Sie sassen sich gegenüber, das sowieso schon matte Licht im kleinen Raum war gedämpft worden und die Stimmung schwankte auf der dünnen Grenzlinie zwischen Behaglich- und Unheimlichkeit.
Etwas knisterte, wahrscheinlich Spannung.
"Nun meine Herren. Wir wollen mit unserem Kunstwerk beginnen", bestimmte Jemand, er trug einen hohen Hut, sicherlich ein Anführer. Mit dem Erwähnten fanden sich dreizehn Menschen im Zimmer, alles Männer. Sonst hätte der hohe Hut ja wohl nicht meine Herren gesagt.
Alle nahmen jetzt, wie auf ein unausgesprochenes Kommando, eine Waffe unter ihren einfachen Holzstühlen hervor und drehten sie fasziniert in den Händen.
"Nun meine Herren", begann der gleiche Redner erneut, mit einer etwas tieferen Tonlage, "wir haben keine Mathematiker in unserem Kreis aber es bedarf nicht erweiterter Zahlenkenntnisse um zu merken, dass von uns allen nur Einer lebend den Raum verlassen wird."
Keiner der anderen zuckte auch nur mit der Wimper oder einem anderen behaarten Körperteil.
"Sind haarlose Wimpern denn noch immer Wimpern?", fragte Jemand und wurde sogleich erschossen. Dann ging es so weiter.
Der Schütze musste ja bestraft werden, also feuerte ein anderer den seinen Schuss ab und schliesslich lebte nur noch einer, der den Raum mit einer gereinigten Seele verliess. Das hatte sich ja gelohnt.