An jenem Tag begegnete Prinz Kupferlunge allerlei seltsamen Gestalten. Kaum aus dem bunt geschmückten Schlafgemach getreten - den dunkeln Mantel locker über die Schulter gelegt - rannte ihm ein halbnackter Mann entgegen, den er Zeit seines Lebens noch nie gesehen hatte. Hier? In seinem Flur seines Schlosses?
"Wie kommst du hier herein?", schrie der Prinz mit der in seiner schlaftrunkenen Verfassung lautestmöglichen Herrscherstimme. Wenige Schritte später standen sie sich gegenüber und Kupferlunge wartete noch immer auf die Antwort.
"Es wird regnen", hechelte der völlig ausser Atem geratene Mann und der Prinz bemerkte erst jetzt, dass er keineswegs nackt war sondern Kleidung trug, auf welche die Umrisse und Farben des Körpers gemalt waren.
"Das ist durchaus möglich doch nicht die Antwort, die ich will", herrschte Kupferlunge und gab dem Mann eine saftige Ohrfeige.
Das Frühstück verlief zwischenfalllos.
Am späten Vormittag war für den Prinzen ein Besuch in der Sklavenfabrik des Westens vorgesehen. Er freute sich darauf aber fuhr mit der Kutsche die kurze Strecke, weil er aufgrund des Regens nicht tropfendurchtränkt auftreten wollte, obwohl es nicht regnete.
Stolz wurde Kupferlunge vom Besitzer der Sklavenfabrik herumgeführt: "Hier montieren wir neue Gehirne in die den armen Menschen abgekauften Kinder. Dann sollten sie zwischen zwei und vier Wochen reifen, je nach Auftragslage und Kapital."
Er zwinkerte dem Prinzen zu, offensichtlich versprach er sich einiges von dessen Besuch. Kupferlunge nickte nur.
"Und hier...", fuhr der Besitzer fort, "werden die noch weichen Weichen in den Gehirnen gestellt."
Stolz wies er auf einen Raum, in dem hunderte Kinder mit milchiger Hautfarbe auf Bahren lagen und dutzende emsige Wissenschaftler mit Spritzen in den Händen herumsurrten.
Auf einmal hielt einer der Doktoren an und wies verängstigt auf den Prinzen. Er murmelte halblaut ein paar Worte, die unser Regent nicht verstand, die aber auf andere Wissenschaftler wirkten wie zu viel Koffein. Alle sie starrten Kupferlunge an, schamlos.
Der Besitzer verstand auch nicht, was das ganze sollte und drang den Prinzen freundlich, er solle doch weitergehen.
"Was ist?", schrie dieser aber einen der Wissenschaftler an und betrachtete ihn intensiv.
"Ich habe dich gebaut", antwortete dieser kühl und fiel auf der Stelle tot in sich zusammen.
Da regnete es, im Raum, und alles rannte wild durcheinander. Die Sklaven, die Sklaven, die vertragen doch kein Wasser!
Völlig zerrüttet stolzierte Prinz Kupferlunge weg und wollte sich im Palast etwas hinlegen. Er duschte, badete, trank Wein und ging schlafen und überlebte das alles.
Aber na ja, ist ihnen schon mal ein uraltes Nokia verreckt, weil es in eine Pfütze fiel?