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Die Legende vom Künstler, vom Veteranen und dem Narr

In kleinen Städten sitzen die Menschen gerne nach ihrer Arbeit des Tages in ein Restaurant, eine Bar, und trinken einige Bierchen, um die Sorgen verdauen zu können und dann gleich rauszupissen. Natürlich ist das auch in grossen Städten der Fall aber dort sortiert man sich: hippe Jungbioladenverkaufsleiter, Werbemanager und Musikproduzenten bleiben unter sich, ebenso wie grimmige knorzige Kartoffelbauern, die den Entwerfern des Rauchverbotgesetzes mit ihrem Stumpen die geballte Faust auf die feinen Näschen knallen und edel angezogene Bankfachmänner, die Bier vorziehen, das mit Himalaya-Salz verfeinert wurde und 11.50 pro Stange kostet.
Wie angedeutet; in kleinen Dörfern gibt es keine Zentralstrassen voller Bars sondern eine einzelne Stadtbeiz und da trifft man sich nun mal, auch wenn man sich nicht besonders mag.
An Tisch Vier hatten sich ein Künstler und ein Veteran gesetzt, zwei Stühle waren noch leer und dasselbe waren auch schon einige Biere.
Ein Narr setzte sich zu ihnen.
"Dumm sein kann Jeder!", raunte der Künstler abschätzig, als er den Ankömmling begrüsst hatte. Der Veteran lachte. Aber nur innerlich, er musste ja seine Narben zeigen sonst nimmt man ihn nicht ernst und was bleibt von einem Veteranen, wenn man ihn nicht mehr ernst nimmt?
'So beginnt man also ein Gespräch, wenn man Künstler ist', dachte er.
Der Narr errötete, teils zornig, teils beschämt.
"Ich bin nicht... Künstler sein kann sowieso Jeder!"
Der Künstler nickte anerkennend und hob sein Kinn. "Gut gegeben!", murmelte er.
"Sei ein Künstler!", knorzte da der Veteran und warf dem Narr einen schrägen Blick zu. Dann, augenzwinkernd an seinen kreativen Freund gewandt: "Und du, sei ein Narr!"

Etwas später setzte der Wirt, ein bärtiger Raubein, eine gute Flasche Rotwein als Preis für den Gewinner des stumm verabredeten Wettkampfes ein. Die beiden Männer sassen sich gegenüber an einem Tisch, in der Mitte, und viele lachende Bauern standen rundherum, auch bunt gekleidete Jugendliche und der ernste Veteran wohnten dem Schauspiel bei.
"Zahle mir ein.. wie heisst es.. Bier!", befahl der Künstler!
"Aber ich habe kein Geld!", antwortete der Narr. Man tuschelte.
"Wieso nicht?"
Der Narr grinste: "Das sage ich dir nicht, du bist ja ein Narr!" Pause. "Du würdest es nicht verstehen!"
Der Künstler sah sich herausgefordert. "Ich bin so dumm, so dumm, so dumm!", schrie er völlig überdreht und machte einen in sich gegensätzlichen, paradoxen Eindruck auf alle Zuschauer. Als ihm dann noch während seinem folgenden Hühnertanz ein Notizheft mit tollen Zeichnungen aus der losen Jackentasche fiel, hielt es einer im Publikum nicht mehr aus.
"Meine Herren!", rief er und die Menge verstummte.
"Mein Name ist Arnold Nievergelt-VanBorst, Kunstexperte auf Reisen, und habe gerade ihr Lokal betreten. Der Anlass für ihr Schauspiel ist mir schleierhaft aber sicherlich sind sie beide grosse, grosse Künstler, die den Einsatz von Ironie zu höchstem Masse beherrschen!"
Er redete noch weiter aber wichtig ist eigentlich einfach, dass der Narr noch nie so guten Wein getrunken hatte.

Politik

L.E. hat beschlossen, sein Leben zu vereinfachen. Jeden Morgen steht er auf, entscheidet, welche Antwort er heute auf alle Fragen, die ihm gestellt werden, geben will und zieht das dann ganz konsequent durch. Leuten, die ihm nach dem Stellen einer Frage und unbefriedigender Antwort die genau gegenteilige Frage stellen, haut er die flache Hand ins Gesicht.
R.E. ist sein Bruder. Er hält nach gründlicher Beleuchtung sein Leben für nicht tief und bedeutungsvoll genug und will damit beginnen, Kompromisse zu suchen. Überall, wo sich Konflikte anbahnen, will er einen Konsens anstreben, mit allen Mitteln.
Die beiden sind Brüder und treffen auf einer Familienkonferenz aufeinander, unterhalten sich über dies und das, Religion und Politik. Die gemeinsame Mutter steht schweigend nebenan und kann ihre Kinder nicht verstehen. Sie hat diese Richtungsextremisten ja noch nie gemocht aber so? Die sahen aus wie eine Hip-Hop-CD im Klassikregal oder einige amerikanische Dollar auf einem schweizer Bankkonto. Verärgert sperrte sie die beiden in den Keller, bis sie verhungerten, und riss die Weltmacht an sich.

Plädoyer gegen Heavy Metal

Wertezerfall
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härteren Schall.