Jeden Morgen, so die Legende, hatte Olaf seine weichen Lider aufgekurbelt und zu einem Kugelschreiber gegriffen. Russisches Roulette, nur eine Kugel.
"Nicht nur Dinge wie Auberginen einkaufen oder Badezimmerspiegel polieren schrieb er auf seine Liste", erzählte mir Grussmutter Anna eines Abends am röhrenden Kachelofen, Nadeln klappern lassend wie das Gebiss eines Schneeforschers, dem man seinen Pelz gestohlen hatte.
"Er tat nur, was er abhaken konnte. Olaf schrieb sogar essen, duschen, trinken auf das Blatt. Einmal hatte er das vergessen und wäre fast verdurstet." Sie seufzte. Wie hatte sie diesen Olaf geliebt.
"Die Listen übernahmen sein Bewusstsein, dann krochen sie, fette, schwarze Egel, auch ins Unterbewusste. Olaf musste atmen aufschreiben, sogar sehen, sogar denken. Er wäre sonst erstickt, blind, leer geworden."
Klar war es wohl eigennützig von ihr gewesen, Anna küssen auf seine Liste zu schreiben. Das hatte sie schon gewusst. Was sie nicht wusste: Er hatte ihre Schrift nie lesen können, sich den Kopf zerbrochen, was die Worte bedeuten könnten, und daran war er dann gestorben, denn auf seiner Liste war Kopf zerbrechen gestanden und so etwas hält ein Hirn halt kaum aus.
Exposition schreiben- Geschichte gut zu Ende erzählen
- Ende offen lassen
- Entscheide dich!