Sein Tattoo war eingefleischt, fast schon eingeknocht. Er hatte es sich an seinem achtzehnten Geburtstag gegönnt, nicht besonders originell, ein Vogel, für Freiheit stehe dieser, das hatte er seiner damaligen Freundin gesagt.
Dann war es losgegangen: Jedes Jahr sank die Farbe tiefer, wurde ein intimerer Teil von ihm. Er nannte sich öffentlich "Vogel-Mann", kaufte sich einen und fütterte ihn mit frischem Gemüse.
Als er seiner Tochter zuliebe eine Entfernung der Tinte beauftragte, kam es ihm vor, als würde seine Identität durch eine hässliche Narbentität ersetzt. Die unregelmässige Stelle auf seiner Haut störte ihn jeden Tag. Sein ganzes Leben lang konnte er sich nicht mehr für ein anderes Motiv entscheiden.