Warholz

Das ist die Geschichte von M. und V.

Beide wuchsen in der neusten Zeit auf und hatten wie viele ihrer Freundinnen und Freunde dasselbe Ziel: Viel Aufmerksamkeit zu erzeugen.

M. wählte einen spannenden Weg, der Plan von langen Fingern gesponnen, sorgfältig gewoben. Er schrieb seinem Lokalblatt einen Brief, mit Kugelschreiber, dass er ein ganz spannender Typ sei. Er habe nämlich kein Handy und lebe sehr analog. Die fanden das natürlich mega spannend und interviewten ihn bei einem Cappucino mit sanftem Kopfnicken. M., der ausgefuchste Mensch, hatte aber natürlich ein Smartphone, auf dem hatte er gar das Briefpapier bestellt, eiskalt, und er stellte eine Freundin an, die ihn beim Nutzen ebendieses Geräts filmen und das Video an die Zeitung zustellen sollte. Dann kamen, das ist ja typisch für unsere Gesellschaft, nicht Ächtung und Auslachen, sondern die fünf Minuten Ruhm in Form von gehässigen Onlinekommentaren und einer kurzen Meldung bei "Vermischtes" in der Schweizer Illustrierten. M. war stolz auf diese Aufmerksamkeit, er schrieb, denn er hatte am Papier Gefallen gefunden, in sein Tagebuch: "Heute bin ich wer."



V. hatte einen anderen Plan: Er platzierte Werbung auf einem so mittel interessanten Blog.