Es begann an den Wurzeln, das Schwarz.
Irene rannte immer donnerstags durch den Wald, im passenden Outfit, und bemerkte es also an den Wurzeln. Seltsam, dachte sie, sonst beginnen solche Dinge doch immer an den Blättern.
Ein Trugschluss, eben! Wenn im Spätherbst das Laub stürzt, ist das ja auch kein Schwarz. So erklärte es Jochen jeweils in seinem Hörsaal. Irene leuchtete das ein, die Immatrikulation hatte sich gelohnt, sie zwang sich beim Weisswein ein Lächeln in das Gesicht. Später eine Träne, als sie aus ihrem Küchenfenster sah, dass das Schwarz an den Stämmen und den knospenden Ästen klebte.
Alles fault von innen, eben! Durch den Stromausfall war das geschossene Reh getaut, aber nur kurz, dann wieder gefroren, aber zu spät. Als Irene es zum Kompostieren brachte, war das Schwarz auf die Vögel übergesprungen, die Füchse, die Farne. Zu spät gemerkt, murmelte sie und wuchtete den madenzerfressenen Kadaver aus dem Wägelchen.
Wem der Schwarzwald heute grün scheint, ist nicht Irene und darf sich glücklich schätzen. Auch Glück beginnt innen.